Bereits zum fünften Mal waren die Mitglieder der Martin Luther Kantorei (MLK) aus der nördlichsten Provinz Südafrikas, Limpopo, zu Gast in unserer Region. Anlass in diesem Jahr war das 500-jährige Reformationsjubiläum. Organisiert von Katja Ruppel (Aktion Bundesschluss und Management Gospelvoices) waren vom 28.5. bis zum 4.6.2017 die Gastgeber in diesem Jahr u.a. die Mitglieder der auf dem Moritzberg ansässigen Gospelvoices. Sie können auf eine aufregende Woche zurückblicken. Ein Chormitglied der Gospelvoices und Gastmutter dreier Südafrikaner berichtet von einer aufregenden und interessanten Woche:
„Es fing damit an, dass ich mir die Frage gestellt habe, ob ich mir eine Woche mit fremden Menschen aus einer mir unbekannten Kultur und mit sehr dürftigen Englischkenntnissen meinerseits überhaupt zutraue. Mein Mann hat mich aber in dem Vorhaben bestärkt, schließlich hätte ich ja auch die Zeit. Der Empfang vom MLK bei der Matthäusgemeinde war sehr herzlich. Der Chor gab spontan schon ein Lied zum Besten beim Aussteigen aus dem Bus. Umarmungen überall, wohin man schaute. Für mich wildfremde Menschen nahmen mich zur Begrüßung in den Arm. Gänsehaut pur. Im Gemeindehaus erhielten die Gäste aus Südafrika einen kleinen Imbiss. Anschließend ging es mit den zugeteilten Gastgebern nach Hause. Quartiere beziehen, Abendessen, schnell noch den zeitlichen Ablaufplan für den nächsten Morgen abgesprochen und der erste Abend war geschafft. Die Gäste waren müde von der Reise und haben sich nach dem Essen auch recht zügig zurückgezogen.
Für den nächsten Tag war eine Stadtführung, Empfang beim Bürgermeister und nachmittags eine Domführung angesetzt. Der Dienstag war ein sehr langer Tag. Es ging schon früh um viertel nach 8 los in Richtung der Autostadt Wolfsburg. In der Eingangshalle der Autostadt hat die MLK ein kleines Mini-Konzert gegeben. Viele Besucher sind stehen geblieben und haben freudig den Klängen der südafrikanischen Musik gelauscht. Im Anschluss wurden die Mitglieder des Chores und die Begleitungen in 3 Gruppen durch die Autostadt geführt. Es war wirklich sehr interessant. Bis zur abschließenden Bootsfahrt auf dem Mittellandkanal war noch Zeit zur freien Verfügung, um die Autostadt mit den vielen Angeboten auf eigene Faust noch weiter zu erkunden. Ein paar von uns hatten die Gelegenheit genutzt, um eine Testfahrt mit einem Hybridfahrzeug zu unternehmen. Ein Mitarbeiter der Autostadt hat auf dem Beifahrersitz Platz genommen und wir 4 haben abwechselnd das Auto durch Wolfsburg gelenkt. Ein klein bisschen Angstschweiß perlte von unserer Stirn, als ein Mitglied der MLK am Steuer saß. Schließlich ist in Südafrika Linksverkehr und somit ein ganz anderes Fahren. Aber der Mitarbeiter von VW hat uns beruhigt. Solange er noch ganz entspannt ist, bräuchten wir uns keine Gedanken machen… selbst wenn das Fahrzeug doch sehr weit rechts gefahren wurde, dass schon das Gras vom Grünstreifen neben der Fahrbahn am Auto klopfte. Nach der Autostadt gab es einen kleinen Imbiss, bevor es dann zur gemeinschaftlichen Chorprobe ging. Die Gospelvoices haben zwei afrikanische Lieder gelernt und die Martin Luther Kantorei ein deutsches. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Nach der Probe wurde gemeinsam das reichliche Buffet geplündert, welches viele Mitglieder der Gospelvoices auf die Beine gestellt haben. Wie immer sehr lecker und üppig.
Mittwoch war ein Ausflug zum Spargelhof Heuer in Fuhrberg angesetzt. Ca. 1 Stunde haben wir während einer Planwagenfahrt durch die Spargel-, Heidelbeer- und Erdbeerfelder viel Interessantes über den Anbau der Kulturen erfahren. Im Anschluss gab es „Spargel satt“ beim Spargelhof. Nicht jedem hat der Spargel geschmeckt. Aber gottseidank sind die Geschmäcker ja verschieden. Am Abend gab es dann noch einmal eine gemeinsame Probe in der Christuskirche.
Am Donnerstag durfte ich meine Gäste mit nach Bad Salzdetfurth zur IGS begleiten. Die Chormitglieder des MLK hatten die Gelegenheit, verschiedene Schulklassen zu besuchen. In den großen Pausen gab die MLK einige Lieder zum Besten, was von den Schülern mit begeistertem Applaus honoriert wurde. Gerne hätten die Schüler auch noch eine Zugabe gehabt. Anschließend besuchten wir die ‚Flüchtlingshilfe Hildesheim‘. Dort erfuhren wir eine ganze Menge über die ehrenamtliche Arbeit. Auch hier wurde den Bewohnern und Mitarbeitern ein wenig vom gesanglichen Können der MLK vorgeführt. Gegen 16.30 Uhr ging es zum Konzert nach Bockenem. Es war ein gemeinschaftliches Konzert mit Gospel Unity und der MLK. Die Zuhörer waren begeistert. Nach dem Konzert war Gelegenheit beim Essen des vorbereiteten Buffets nette Gespräche zu führen.
Der Freitagvormittag wurde mit Besuchen von Altenheimen und Schulen gefüllt. Unsere afrikanischen Gäste waren sehr interessiert und stellten viele Fragen über unser Gesundheits- und Rentensystem und den Umgang allgemein mit der älteren Bevölkerung. Das kleine Konzert zum Abschluss hat den Bewohnern im Altenheim sehr gefallen. Am Nachmittag stand dann noch ein Besuch beim örtlichen Radiosender ‚Radio Tonkuhle‘ auf dem Programm, bevor es abends das Konzert mit den Gospelvoices gab. Es war ein super Konzert in der gut besuchten neuapostolischen Kirche in Hildesheim mit Standing Ovation und einer tollen Stimmung. Die frisch einstudierten Lieder haben alle geklappt. Alle waren begeistert. Es hat riesigen Spaß gemacht, zusammen mit der MLK zu singen.
Samstag: Ein Tag zur freien Verfügung. Meine Gäste wollten gerne nach Hildesheim und ein wenig shoppen. Ich sollte mitkommen, um ein wenig zu dolmetschen (dabei wussten sie doch ganz genau, dass dafür mein Englisch gar nicht ausreicht). Egal, es hat geklappt. Sie waren zufrieden, haben alles bekommen, was sie wollten und ich konnte sogar noch ein Lächeln auf die Gesichter zaubern, als ich noch eigene Rabattcoupons einlösen und sie somit noch ein bisschen sparen konnten. Das Abschiedsfest am Abend war schön und traurig zugleich. Ich hätte nie gedacht, dass mir unsere Gäste in einer Woche so ans Herz wachsen würden. Es war eine anstrengende, aber auch sehr interessante und aufregende Woche für mich. Viele Eindrücke, viele neue Erfahrungen. Ich habe es nicht bereut, mich auf dieses Abenteuer einzulassen.
Am Sonntag hieß es dann Abschied nehmen. Nach dem Mittagessen im Anschluss an den Gottesdienst war es dann soweit. Viele, viele Tränen flossen. So viele Umarmungen, so emotionsgeladen. Massen an Fotos, die noch zur Erinnerung geschossen wurden. Versprechungen, sich zu schreiben. Hoffnungen auf ein Wiedersehen, ob nun in Südafrika oder in Deutschland. Es wurde gewunken, bis der Bus außer Sichtweite war. Die Woche ist rum… es war schön. Ich würde es wieder so machen.“ Wunderbare Freundschaften über Länder- und Kontinentgrenzen hinweg sind entstanden. Musik und Glaube verbindet, das war in dieser Woche deutlich spürbar.